DISOBEDIENT
Disobedient
Vahid Chamani
Hanieh Delecroix
Tanja Fender
Roxana Manouchehri
Katayoun Rouhi
Sara Sarshar
Nasser Teymourpour
Eröffnung der Ausstellung: 09.11.2018, 18 Uhr
Dauer der Ausstellung: 10.11.2018 – 31.01.2019
In ihrem Buch „Ich und die Anderen – Wie die neue Pluralisierung uns alle verändert“ beschreibt die Philosophin Isolde Charim den Grundzustand unserer Gesellschaft. Durch globale Migrationsbewegungen, leben wir heute in einer Gesellschaft der Pluralisierung und Vielfältigkeit. Pluralismus beschreibt die Vielfältigkeit der Bevölkerung, die aus individualisierten Subjekten besteht. Geprägt von ihren eigenen Identitäten haben die Mitglieder der Gesellschaft individuelle Weltbilder und unterschiedliche Zugänge zu verschiedensten Themen. Schon in der Vergangenheit lebten wir stets in pluralistischer Vielheit, in der es keine homogenen Gesellschaften gab, sondern lediglich die Fiktion oder die Leitidee von Homogenität existierte. Die Pluralisierung führt dazu, dass nationale, religiöse und geschlechtliche Zeichen nicht mehr eindeutig zu interpretieren sind, sondern an Vieldeutigkeit gewinnen.
Dieser Pluralismus ist auch die Leitidee der Ausstellung DISOBEDIENT in der Haleh Gallery, denn nicht nur unsere Gesellschaft ist von Pluralität geprägt, sondern auch die KünstlerInnen in unserem Galerieprogramm sind sehr vielfältig. DISOBEDIENT präsentiert eine Auswahl von Papierarbeiten und Skulpturen von insgesamt sieben internationalen Künstlerinnen. Mit der Ausstellung DISBODEDIENT (zu Deutsch: ungehorsam) wollen wir die KünstlerInnen nicht in ein kuratorisches Korsett zwingen, sondern wir wollen ihnen eine Plattform bieten, um ihren Pluralismus und die Vielfältigkeit ihrer künstlerischen Werke zu präsentieren.
Die KünstlerInnen Roxana Manouchehri, Katayoun Rouhi und Nasser Teymourpour verwenden in ihren Arbeiten Referenzen zu ihrem persischen kulturellen Erbe, wie Miniaturmalerei und Literatur. Roxana Manouchehris Zeichnungen sind inspiriert von ihren Kindheitserinnerungen und persischer Miniaturmalerei. Nasser Teymourpour bezieht sich in seinen Arbeiten auf das Heldenepos Shahnameh, Das Buch der Könige des persischen Dichters Firdausi aus dem 7. Jahrhundert. Um literarische Themen in ihren Werken umzusetzen, verwendet Katayoun Rouhi das Medium der Schrift als eigenes künstlerisches Ausdrucksmittel. Künstlerisches Schreiben ist auch essentieller Bestandteil in den Werken Hanieh Delecroixs, dabei werden Psychoanalyse, Schreiben und Malerei auf symbiotische Weise miteinander verbunden. Das Thema Psychologie taucht in den Arbeiten von Sara Sarshar wieder auf, die mithilfe der Kunst den vergessenen Opfern von sexuellem Missbrauch und Belästigung ein Bild gibt und die emotionalen Nachwirkungen der Traumata illustriert. Auch Vahid Chamani beschäftigt sich mit der psychischen Verfassung seiner Figuren und portraitiert sie als einsame Protagonisten in ihren existentialistischen Ängsten. Ebenso stellt Tanja Fender existentielle Fragen und verhandelt in ihren Arbeiten die Definition des Menschen und dessen Abgrenzung zum Animalischen.
Kurzbiographien der KünstlerInnen:
Vahid Chamani (*1984 in Teheran, Iran) studierte Malerei an der Soureh Universtität in Teheran, Bachelorabschluss 2007. Mitglied der Iranian Painters Society und Iranian National Talent Foundation.
Einzelausstellungen (Auswahl):Lazarew Galerie, Paris (2017); Cité Internationale des Arts, Paris (2016); Assar Art Gallery, Teheran (2015); Canvas Art Gallery, New York (2011).
Gruppenausstellungen (Auswahl): Tehran Museum of Contemporary Arts, Tehran (2014);
Lattuada Galerie, Mailand (2014); Pallfyho Palac, Bratislava, Slowakei (2014); Willemsen Gallery, Amsterdam (2014); Royal College of Art, London (2009).
Kunstmessen: 2017 Art Expo Malaysia, Kuala Lampur (2017); Art Ankara, Ankara, Türkei (2015); The Armory Show, New York (2011)
Preise und Auszeichnungen (Auswahl): In der Auswahl für: Art Bridge Program, Washington D.C., USA (2009); Magic of Persia Contemporary Art Prize, London (2009). 7. Painting Biennale of Iran, Tehran, Iran (2008).
Auszeichnung für 2. International Award of Monotheistic Religions (Illustration), Teheran (2007)
Museumsankäufe von Arbeiten: Tehran Museum of Contemporary Art; Imam Ali Art Museum, Teheran; Iranian Artist House,Teheran.
Hanieh Delecroix (*1974 in Teheran, Iran) lebt und arbeitet als Künstlerin in Paris. Studium der Psychologie und Psychopathologie, Universität Paris X Nanterre. Doktorgrad LASI (Laboratory for Somatic and Identity Issues). Studium der Kunst an der École des Beaux Arts, Paris. Tätigkeiten als klinische Psychologin und Psychotherapeutin.
Ausstellungen (Auswahl): Mairie de Paris (Paris City Hall, 2017); Maison de Balzac (2017); Freud Museum, London (2017); „The Writing of Art“, Rose Issa Projects, The Ismaili Center for Nour Festival, London (2016); „Jules César“, Museum Quai Branly, Paris (2015); „Lifeline“, Rose Issa Projects, London und Dubai (2013 und 2014).
Museumsankäufe von Arbeiten:
King Abdulaziz Center for World Culture WASL 2018, Dhahran, Saudi Arabien, „A coeur ouvert“, Gemälde der aus der Serie „Lifeline“.
British Museum, „Dans ta main“, ausgestellt in der Abteilung für Islamische Kunst, Gemälde aus der Serie „Lifeline“
Tanja Fender (*1973 in Winogradar, Kirgisistan) lebt und arbeitet in München. Sie studierte Kunst an der Akademie der Bildenden Künste München bei Norbert Prangenberg. Von 2006-2008 war sie Meisterschülerin bei Norbert Prangenberg.
Einzelausstellungen (Auswahl): „Hinter dünner Wand“, Kunstverein Bad Dürkheim (2016); „Zusammenfügung“ Kunstverein Ebersberg, Galerie Alte Brennerei (2015).
Gruppenausstellungen (Auswahl): „Verborgenes – Bestandsprobe III“, Museum Pfalzgalerie, Kaiserslautern (2016); Arkadenale_piep „10 Jahre Kunstarkaden“, Kunstarkaden, München (2015), „Irgendwas mit Löchern“, galerieGEDOKmuc, München (2014);IHAA Foundation Exhibition, Gachon University Seoul, Korea (2012).
Roxana Manouchehri (*1976 in Teheran, Iran) lebt und arbeitet in Dublin. Master- und Bachelorabschluss Kunstuniversität Teheran. Roxana Manouchehri hat an zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen, sowie Biennalen teilgenommen, u.a. Assar Art Gallery in Teheran, Kevin Kanagh Gallery in Dublin.
Stipendien (Auswahl): Asian Artists Fellowship Program in National Art Studio, Chang-dong, Seoul, Südkorea (2007); Belmont Mill Artist Studios, Offaly, Irland (2010); Rauma, Finnland (2011). Can Serrat, Barcelona (2013).
Katâyoun Rouhi (*1965 in Iran) lebt und arbeitet in Paris. Studium der Malerei, École des Beaux Arts, Paris und Doktorat in Ästhetik und Kunstwissenschaften Paris I, Panthéon-Sorbonne.
Einzelausstellungen (Auswahl): Gerald Moor Gallery, London (2017); Ismaïli Center, London (2016); Shirin Art Gallery, Teheran, Iran (2015); etc.
Gruppenausstellungen (Auswahl): MOP Fondation in Monaco „fundraising exhibition“, Monaco (2017); Museum of contemporary art, Ahvaz, Iran (2016); Contemporary Art Gallery, Auvers, France (2015); Internationale Auktion, Christie’s, Doha, Katar (2011).
Sara Sarshar
2017-2020: BA Goldsmiths, Kunstgeschichte und Bildende Kunst, (Joint Honours), London, England
2016-2017: Foundation Diploma- Art & Design (distinction achieved), Central Saint Martins,
UAL, London, England
2016: International Baccalaureate Diploma, MIS, Starnberg
2006-2016: Munich International School (MIS) Starnberg
Ausstellungen (Auswahl):
2018: FORGOTTEN ABGEL, Haleh Gallery, Berg, Germany
2018: ’Rhythms in Art’ Exhibition at Stretch New Cross London, England
2018: ’Fine Art and Art History’ Auction at Goldsmiths University London, England
2018: ’Themselves at Five Bells’ Group Exhibition at Five Bells Gallery London, England
2018: ’No Naked Flames’ Group Exhibition at Baths Student Gallery London, England
2017: ’Tease’ Group Exhibition at Stretch New Cross London, England
2017: Foundation Exhibition at Central Saint Martins London, England
2016: IB diploma exhibition, Munich International School, Starnberg, Germany
Nasser Teymourpour (*1980 in Iran) lebt und arbeitet in London. 1999-2006 studierte auf Bachelor Industriedesign an der Azad University, Fakulät für Kunst und Architektur. 2008 Masterabschluss Stage und Filmdesign an der Universität für angewandte Kunst, Wien.
Ausstellungen (Auswahl): „The museum of stolen objects“,Saye Gallery, Teheran (2016); „Mustache“,Dena Gallery, Teheran (2016); „4 show“, London (2015); „Artist’s Book: Book As Book“ , Mah-e_Mehr Gallery, Teheran (2013); „Tehran Calling London“, London (2013); „In between“, Atelierhaus Salzamt, Linz (2012)