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LANGUAGE OF THE SOUL

In der Einzelausstellung Sprache der Seele werden in der Haleh Gallery zwei Werkkomplexe der Künstlerin Iman Mahmud präsentiert. Gezeigt werden Frauenbildnisse in Tuschezeichnungen und abstrakt anmutende Kalligraphien mit dem Titel „Geheimnisse der Linie 1-8“. Verbindendes Element der ausgestellten Arbeiten in der Haleh Gallery ist das Medium der Kalligraphie. Kalligraphie, die Kunst des Schönschreibens, hat in diesen Arbeiten unterschiedliche Funktionen. Während die Schrift aus dem Zusammenspiel der einzelnen Buchstaben die Bildnisse der Frauen konstruiert, wird die Schrift in der Reihe „Geheimnisse der Linie“ dekonstruiert und auf einzelne abstrakte Buchstaben reduziert.

Betrachtet man die einzelnen Bilder „Geheimnis der Linie“ kommt man nicht umhin zu fragen, was ist das Geheimnis der Linie? Was möchte die Linie vor uns, dem Betrachter eigentlich verbergen? Wirft man einen Blick auf die Kunstgeschichtsschreibung so kommt man dem Geheimnis der Linie auf die Spur. Denn: Ihr Geheimnis ist die Schönheit. Der Kunsthistoriker Werner Hofmann hat in seinem Buch „Die Schönheit ist eine Linie“ eine Kunst- und Kulturgeschichte der Linie durch die Jahrhunderte beschrieben. Dabei stellt er fest, dass alles, das wir als ästhetisch schön empfinden auf die Wellenlinie zurückgeführt werden kann. Er zeigt, dass sich die Schlangenlinie im reichen Ornamentschmuck des Rokokos bis hin zu Picassos Gemälden finden lässt.

Die Frage nach der Schönheit führt auch wieder zurück zu den kunstvollen Kalligraphien Iman Mahmuds. In der islamisch geprägten Kunst zählt die Kalligraphie zu einer der am höchsten angesehenen Künste, weil sie reiner Ausdruck von Schönheit ist. Kalligraphien in zoomorphischen Formen, sei es beispielsweise der Löwe oder ein Vogel, dienen dazu die Schönheiten des eigenen Glaubens darzustellen. Durch die erforderliche Hingabe an die Kunst, war Kalligraphie vor allem für die Sufis eine Möglichkeit, sich auf ihrem spirituellen Pfad weiterzuentwickeln.

Auch Iman Mahmud verwendet in ihren Arbeiten das Medium der Kalligraphie um Schönheit zu erzeugen, denn wie sie selbst sagt: „Seit einigen Jahren steht die Frau, insbesondere die muslimische Frau, im Mittelpunkt. Meine Frauendarstellungen zeigen die traditionelle arabische Frau in aufwendigen, raffinierten Kleidern. Sie sind eine Hymne auf die Schönheit der Frau.“

Das künstlerische Mittel der Kalligraphie erlaubt Iman Mahmud an die künstlerischen Wurzeln ihres Heimatlands Irak anzuknüpfen, wo sie geboren wurde und auch ihre Ausbildung als Künstlerin absolvierte. Betrachtet man die Arbeiten vieler moderner und zeitgenössischer Künstler aus dem Raum des Mittleren Ostens, wird sichtbar, dass die traditionelle Kalligraphie immer noch eine enorme Relevanz hat. In den Arbeiten Iman Mahmuds zeigt sich, dass Kalligraphie eine lebendige Tradition ist, die auch in unsere heutige Welt überführt werden kann. Für die Künstlerin ist Kalligraphie, weit mehr als Schrift, denn sie sagt: „Ich betrachte die Kunst der Kalligraphie als eine Malerei. Mich interessieren die Form und die Line. Ist es nicht so, dass eine schön geschriebene Wortform einen inspiriert zu sprechen?“

Dazu lässt sich sagen, dass uns als Betrachter Iman Mahmuds Bildwelten aus schön geschriebenen Wörter vor allem dazu inspirieren zu sehen.

CV

Iman Mahmud  (geboren im Irak) lebt und arbeitet in München. Besuch der Schule für Kunst und Grafik in Bagdad, danach Kunststudium an der Kunstakademie Bagdad.

Ausstellungen (Auswahl): „Between two Cultures“, Katar (2012); Sharjah Calligraphy Biennial, Vereinigte Arabische Emirate (2012 und 2013); „Contemporary Art from Iraq“, Dubai (2012/2013); „Europäisches Patentamt“,  München (2016);

Flughafen Galerie München (2010). Artist in Residence, AB Galerie Luzern, Schweiz (2017)

Ankäufe von privaten und öffentlichen  Sammlungen: Bagdad Museum, British Museum London, Sammlung „Art of Writing Collection“

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