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MIRAGE

In diesem Jahr feiern wir den 5. Jahrestag der Haleh Gallery. Mit Stolz und Freude blicken wir auf die gemeinsamen Jahre zurück und möchten uns ganz besonders bei unseren Gästen, Besuchern, Künstlerinnen und Künstlern bedanken, die das vielfältige Ausstellungprogramm mit uns getragen haben. In den letzten fünf Jahren konnten wir zahlreiche internationale und nationale Künstlerinnen und Künstler präsentieren und das kuratorische Programm der Haleh Gallery weiter ausbauen. Mit mehr als 23 realisierten Ausstellungen in Berg, am Starnberger See, der Teilnahme an der Artfair Cologne 2013, der Kunstmesse Unpainted in München 2014 und der Ausstellung 7 SEEN in München konnten wir ein größeres Publikum mit unserem Galerieprogramm bekannt machen.

 

Unser Programm umfasst eine vielfältige Auswahl zeitgenössischer Künstler, die in ihren Arbeiten ähnliche Fragen der Identität und des kulturellen Erbes thematisieren. Wir zeigen die Arbeiten globaler Künstler, vor allem aus dem Iran und dem Mittleren Osten. Kunst aus dem Iran ist eine der spannendsten und aufregendsten Produktionen der Region, die auf dem europäischen Kunstmarkt noch wenig präsent ist. Damit können wir unserem Publikum einen einzigartigen Zugang zur spannenden Kunstszene Teherans bieten.

Mit unserem kuratorischen Programm versuchen wir eine Verbindung zwischen dem Lokalen und Globalen herzustellen. Es soll darum gehen einen Dialog zwischen den Kulturen zu etablieren, um zu zeigen, dass vermeintlich unterschiedliche Kulturen eine gemeinsame zeitgenössische visuelle Sprache teilen.

 

Wir freuen uns auf die nächsten 5 gemeinsamen Jahre!

Um den 5. Jahrestag der Haleh Gallery zu feiern, eröffnen wir die Herbstsaison 2015 mit der Gruppenausstellung MIRAGE mit den Künstlerinnen Afsoon, Macay und Maryam Rastghalam. Der Begriff „Mirage“ stammt ursprünglich aus dem Französischen und bezeichnet eine Luftspiegelung. Luftspiegelungen simulieren und täuschen weit entfernte Objekte und Szenarien vor, sie erschweren die Unterscheidung von Realität und Illusion. Eine der bekanntesten und gleichnamigen Fata Morganas ist das berühmte Hotel „The Mirage“ in Las Vegas. Wasserfälle, Palmen, weiße Tiger, Delfine, ein künstlicher Vulkan und unzählige Restaurants verkörpern die perfekte Illusion einer tropischen Oase in der Wüstenstadt. Las Vegas ist eine kapitalistische Spiel- und Geschäftsstadt. Gerade in der Stadtplanung wird deutlich, dass es hier nicht mehr um utopische Entwürfe geht, sondern um realistischen Pragmatismus. Andy Warhol und die Vertreter der Pop Art haben einst dafür gesorgt, dass Populär- und Hochkultur sich nicht mehr gegenüberstehen. Seit 2001 in Las Vegas eine Dependance des Guggenheim Museums eröffnet wurde, haben sich auch Glücksspiel und Kunst, unter dem Museumsdach, das Rem Koolhaas entworfen und realisiert wurde, zusammen gefunden.

 

In unserer Ausstellung MIRAGE lassen sich in den Arbeiten von Afsoon, Macay und Maryam Rastghalam Allianzen zwischen Populärkultur und Kunst beobachten. Die Arbeiten präsentieren sich vor allem auf visueller Ebene als ästhetisch sehr ansprechende Bilder. Doch wie bei jeder Luftspiegelung müssen wir als Betrachter entscheiden, was ist Realität und was ist Illusion? Was ist Wahrheit?
Auch wenn wir uns mit der dargestellten Realität zufrieden geben, lohnt es sich tiefer in die Bilder einzutauchen, die Illusion der perfekten Oberfläche hinter uns zu lassen, um dahinter verborgen liegende Bedeutungen und ein bißchen Wahrheit zu finden.

Afsoon beschäftigt sich in vielen ihrer künstlerischen Arbeiten mit der iranischen Kultur. Mit den hier präsentierten Collagen „Persian Expressions“ lässt sie den Betrachter einen authentischen Blick auf die persische Kultur erhaschen, jenseits von historischen, kulturellen oder politischen Ereignissen und Begebenheiten. Auf spielerische Art und Weise untersucht Afsoon die Frage nach der Möglichkeit der visuellen Repräsentation anderer Kulturen, ohne dabei Gefahr der Verallgemeinerung und Stereotypisierung zu laufen. Sprache ist der Schlüssel um Kulturen zu verstehen, dies veranschaulicht Afsoon in der Reihe „Persian Expressions“ in der sie persische Redewendungen in heitere Collagen umsetzt. Die persische Sprache ist sehr blumig und von Redewendungen und Bildern durchsetzt. Eine typische persische Alltagskonversation ist gekennzeichnet von Wortwitz und Wortspielen. So ein sprachlicher Zugang bleibt einem Außenstehenden oft verwehrt. In der Collage „Horses“, die Teil der Sammlung des British Museum in London ist, wird die Redewendung, die in der deutschen und englischen Sprache als Äquivalent des geschenkten Gauls ihren Ausdruck findet, visuell umgesetzt. Damit entwirft die Künstlerin einen neuen Blick auf Iran, der erfrischender Weise von Humor und Witz geprägt ist.

Zum ersten Mal präsentieren wir auch Arbeiten der Künstlerin Macay.

Macay ist in Santiago, Chile geboren, erhielt ihre künstlerische Ausbildung am

am Central Saint Martins, University of the Arts in London und reist seitdem durch die Welt. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit den urbanen Lebensbedingungen im Dschungel der Metropolen auseinander. Mit dem künstlerischen Mittel der Collage zeigt sie, dass der moderne Großstadtmensch seine Verbindung zur Natur verloren hat. Macay kreiert mit fiktionalen Charakteren vergangener Zeiten surreale Welten. Die ikonisch gewordenen Figuren platziert sie in natürlicher Kulisse und erinnert nostalgisch an vormoderne Zeiten.

Maryam Rastghalam knüpft in ihrer Bildsprache ebenfalls an das iranische kulturelle Erbe an. Inspiration für ihre Arbeiten ist Miniaturmalerei, die unter der Dynastie der Safawiden zu neuer Blüte gelangte. Allerdings sind Maryam Rastghalams safawidische Figuren mit schwarzer Tinte bekleckert. Die Farbe Schwarz trägt hier die symbolische Bedeutung von Trauer, Tod und Ende. Keineswegs geht es um eine Verherrlichung einer früheren Hochkultur, es zeigt, dass die alte Ästhetik zu Ende ist.

Für die Installation zeichnete Maryam 33 in schwarze Farbe gefallene Engel, die sie in Konservengläser eingeschlossen hat. Die Zahl 33 ist Symbol für die Allah-Verdi Khan Brücke in Isfahan, die im Iran als 33 Brücke  ekannt ist, weil sie aus 33 Bögen besteht. Dieses architektonische Werk ist ein Beispiel für die safawidische Brückenbaukunst. Die Stadt Isfahan ist durch die sawavidische Architektur und Kunstschätze nicht nur weltberühmt, sondern zählt auch als Unesco Weltkulturerbe. Kaum bekannt ist aber, dass die Stadt unter einer starken Trockenheit leidet und der Fluss Zayandeh beizeiten kaum mehr Wasser hat. Maryam Rastghalam zeigt in ihren Arbeiten, dass die ehemalige Hochkultur der Safaviden geschützt und bewahrt wird, doch aktuelle umweltbezogene Themen kaum Beachtung finden.

 

Lebensläufe:

Afsoon (*1961, Iran) lebt und arbeitet in London.

Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl): Marrakech Biennales, Morocco  (2014); “The Wise Men of the East”, The British Museum, London (2013-2014); „Icons of the 4 corners”, Xerxes Gallery, London (2011); „I Ran with Iran”, Galerie Nicolas Hugo, Paris, (2012); AYYAM Auction, Dubai, UAE, (2012); Christies Auction, Dubai, UAE, (2012).

Vertreten in Sammlungen: The British Museum, London, (Department: Middle East) ; La Fondation Pierre Berge, Paris, France
; Sabanci Collection, Istanbul, Turkey; SPM.Salsali Private Museum, UAE; Farjam Collection, UAE

 

Macay (*1982 in Santiago, Chile) Studium in London, Central Saint Martins, University of the Arts. Macay ist momentan auf der Reise und besucht verschiedene Orte zwischen San Francisco und Taipei.

Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl): “Bucalemu“, Galeria abierta Costanera Center, Santiago, Chile (2014); „11,677,595 km“ , Red Gallery, London (2013); Toronto Art Crawl, Toronto (2013); „Summer(time)“, Galerie Ligne 13 Paris (2010).

 

 

Maryam Rastghalam (*1981 in Isfahan, Iran) lebt und arbeitet in Mailand. Studierte Kunst an den Universitäten Isfahan, Teheran, Florenz und Mailand.

Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl): „Who art you“, La fabbrica del vapore, Mailand (2015), Isola isole insulae, Assab one exposition space, Mailand (2012),

Daryabeigi Gallery, Teheran (2004).

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